Ottomar Domnick und Paul Stohrer auf der Baustelle in Nürtingen 1967

Architekt des WirtschaftswundersPaul Stohrer

Er zählt zu den prominentesten und erfolgreichsten Architekten der Nachkriegszeit in Süddeutschland. Die Bauten von Paul Stohrer (1909–1975) prägen das Erscheinungsbild der Stadt Stuttgart. Zu seinen bekanntesten Werken zählt das Haus der Sammlung Domnick in Nürtingen.

Das Gebäude der Sammlung Domnick

Stohrer arbeitete in unterschiedlichen Stilen.

Welchen beruflichen Weg ging Stohrer?

Paul Stohrer arbeitete bereits während seines Studiums bei einem Stuttgarter Architekten. 1935 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro und baute viele Einfamilienhäuser. In der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders errichtete Stohrer vor allem Büro- und Geschäftshäuser. Dabei öffnete er sich neuen architektonischen Strömungen. Er verwendete die moderne Stahlbetonskelettbauweise und stellte das Material offen zur Schau. Zudem lehrte Stohrer an der Stuttgarter Staatsbauschule.

Sammlung Domnick, Auszeichnungen für Fahrleistungen von Ottomar Domnick

Architekt und Bauherr teilten die Leidenschaft für schnelle Autos.

Was verband Stohrer und Domnick?

In den frühen 1950er-Jahren begegneten sich Domnick und Stohrer im Umkreis des Künstlers Willi Baumeister. Aus einem privaten Briefwechsel geht hervor, dass sie über ihre Leidenschaft für exotische und rasante Autos schnell Kontakt fanden. Domnick kannte die Stuttgarter Architektenszene gut und schätzte das Zusammensein und die Gespräche über Baukunst. Auch beim Entwurf für das Haus der Sammlung arbeiteten der Architekt und das Bauherrenpaar eng zusammen.

Das Haus „Englisch“ in der Königsstraße 33 in Stuttgart von Paul Stohrer, 1954
Die sogenannten Hemminger Himmelsleitern von Paul Stohrer, 1973

Stohrers Werk folgt stilistisch den jeweiligen Zeitströmungen.

Welche Bauten entwarf Stohrer?

Zunächst machte sich Stohrer mit dem Bau und der Modernisierung mehrerer Theater und Lichtspielhäuser einen Namen. Sein Schaffensschwerpunkt lag später vor allem auf dem Bau von exklusiven Wohn- und Geschäftshäusern. Stohrer entwarf Villen für Film- und Schauspielgrößen. Seine Geschäfts-, Verwaltungs- und Fabrikgebäude prägten besonders das Stadtbild Stuttgarts. Bekannt sind etwa die „Hemminger Himmelsleitern": Sie unterstreichen Stohrers eigenwillige und ausdrucksstarke Formensprache.

Wohnraum der Sammlung Domnick

Mit dem Haus der Domnicks schuf Stohrer eine einzigartige Symbiose aus Wohnhaus und Museum. Die Inneneinrichtung und die Hängung der Bilder waren Teil seines Gesamtkonzepts.

Was ist das Besondere an seinem Bau für Domnicks?

Die vollendete Verbindung von Wohnhaus und Galeriegebäude, von Lebensraum und musealer Nutzung, war ungewöhnlich. Stohrer bewies ein feines Gespür für das Bauen in der Landschaft und für die überzeugende Balance zwischen offenen und geschlossenen Flächen, die nur an gezielt gesetzten Stellen Ausblicke erlaubt. Außerdem konnte Stohrer das Gebäude in kurzer Zeit qualitätvoll errichten, weil er eine ökonomische Bauweise mit Fertigteilen nutzte. In seiner Gesamtheit ist das Gebäude der klassischen Nachkriegsmoderne zuzurechnen.

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