Begegnung mit der Lyrik von Paul Celan
Veranstaltung mit: Pfarrer i. R. Wolfgang Raiser und Kantor Hanzo Kim
Termin: Montag, 01.07.2024, 18:00
Celan gehört zu den eindrücklichsten Stimmen unserer Epoche. Er gehört – ähnlich wie Goethe, Hölderlin oder Kafka - als einer der am intensivsten wahrgenommene Dichter deutschsprachiger Weltliteratur. Pfarrer i. R. Wolfgang Raiser und Kantor Hanzo Kim werden eine biografisch-poetisch- künstlerisch-musikalische Begegnung mit Paul Celan gestalten. Sie werden Texte aus der Gedichtsammlung „Von Schwelle zu Schwelle“ (1955) mit den abstrakten Bildern verflechten.
Celan ist 1920 in einer deutschsprachigen jüdischen Familie in der heutigen Ukraine geboren. Als junger Mensch war er von Friedrich Hölderlin, Heinrich Heine und Franz Kafka fasziniert und er begann bald selbst Gedichte zu schreiben. 1942 holte das Schicksal die Familie ein: Die Eltern wurden von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Celan überlebte als Zwangsarbeiter im Straßenbau. 1947 floh er nach Wien; dort verband ihn eine schicksalhafte Liebe mit der Lyrikerin Ingeborg Bachmann. Doch konnte er in der Stadt nicht heimisch werden. So siedelte er 1948 nach Paris. Mitte der 60er Jahre erkrankte er an schweren Depressionen.
Seine Lyrik war anfangs noch von traditioneller Prägung, sie entwickelte sich zunehmend zu dieser, wie Hans-Georg Gadamer schrieb, „atemlosen Stille des Verstummens im kryptisch gewordenen Wort“. „… die Sprache, mit der ich meine Gedichte mache, hat in nichts etwas mit der zu tun, die hier oder anderswo gesprochen wird...“, schrieb Celan. Seine abstrakt gewordene Sprache macht die Einzigartigkeit Celans Lyrik aus und die abstrakte Kunst, die Greta und Ottomar Domnick gleichzeitig, in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland und Paris sammelten, zum entsprechenden Gegenüber.