Werden Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben?
Veranstaltung mit: Alice Hertzog, Forscherin am Museum Riethberg in Zürich
Termin: Dienstag, 03.05.2022, 19:30
Die sogenannten Benin-Bronzen stehen im Mittelpunkt der Debatte über die Rückgabe und Dekolonisierung von Museumsbeständen. Die Benin-Bronzen wurden 1897 von den britischen Streitkräften aus dem heutigen Nigeria geraubt. Es gibt knapp 100 Benin-Stücke in öffentlichen Schweizer Museen. Wie sind sie dorthin gekommen? 2021 haben sich acht Schweizer Museen unter Federführung des Museums Rietberg in einem Verbund zusammengeschlossen, um gemeinsam die Provenienzen ihrer Sammlungen aus dem Königtum Benin in Nigeria zu untersuchen.
Letztendlich geht es um die allgemeine Frage: Welche Kulturgüter werden zurückgegeben und unter welchen Umständen?
Spannend und besonders interessant für uns ist, dass im Zürcher Museum Riethberg mindestens eine Benin-Bronze lagert, die aus der Sammlung von Ernst Heinrich aus Bad Cannstatt stammt. Dieser seiner Zeit sehr renommierte Sammler hat auch die afrikanischen Masken, die in der Villa Domnick gezeigt werden, an Greta und Ottomar Domnick verkauft.
Alice Hertzog ist derzeit in Nigeria bei den Verhandlungen über die Restitution der Benin-Bronzen. Sie wird uns über den neuesten Stand informieren.
Nach dem Vortrag beantwortet Alice Hertzog gerne Fragen.
Dr. Alice Hertzog ist Sozialanthropologin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Westafrika, wo sie sich für Migration und Mobilität und in jüngerer Zeit für die Verbreitung des westafrikanischen materiellen Erbes interessiert. Zurzeit forscht sie in Zusammenarbeit mit Dr. Enibokun Uzebu in Benin City im Rahmen der Benin Initiative Schweiz. Sie ist Alumni der Cambridge University, Sciences Po, l'Ecole Normale Sup' und der ETH Zürich.