Montag, 24. August 2020

Sammlung Domnick | Allgemeines 31. August 1955: Willi Baumeister, der Künstler der Moderne, stirbt

Am 31. August 1955, heute vor 65 Jahren, starb der Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker Willi Baumeister in Stuttgart. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Moderne. Sein Werk setzt einen wichtigen Akzent in der Sammlung Domnick in Nürtingen.

DER WEG ZUM KÜNSTLER
Geboren am 22. Januar 1889 in Stuttgart, studierte Willi Baumeister nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler an der Kunstakademie in seiner Heimatstadt. Er war Mitglied in verschiedenen Künstlergruppen und ein ausgesprochen produktiver Künstler: Als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei in Deutschland schuf er etwa 2.000 Gemälde, über 2.500 Zeichnungen und Grafiken. Außerdem war er als Bühnenbildner, Autor und Hochschullehrer tätig. Die Nationalsozialisten stuften seine Kunst als „entartet" ein. Dennoch war Baumeister einer von wenigen Künstlern, die auch zwischen 1933 und 1945 weiterarbeiteten. Nach dem Krieg nahm er eine Professur an der Stuttgarter Kunstakademie an und war mit seinen Werken in vielen Ausstellungen präsent.

 

TIEFE VERBINDUNG ZUM EHEPAAR DOMNICK

Willi Baumeister wohnte ab 1946 in Stuttgart in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kunstsammlern und -förderern Ottomar und Greta Domnick. Beide setzten sich für die Anerkennung und Verbreitung abstrakter Kunst ein und standen darüber in engem Austausch mit den Künstlern der Nachkriegszeit. Baumeister und die Domnicks waren auch auf dem Gebiet der Kunsttheorie tätig: Fast zeitgleich erschienen die Abhandlungen zu zeitgenössischer Malerei: im November 1947 „Das Unbekannte in der Kunst“ von Baumeister und im Dezember „Die schöpferischen Kräfte in der abstrakten Malerei“ von Ottomar Domnick.

 

BAUMEISTERS WERKE IN DER SAMMLUNG DOMNICK

Wie die Domnicks sammelte auch Baumeister afrikanische Skulpturen und Holzmasken. Der Kern der Sammlung Domnick bilden allerdings Werke abstrakter Malerei aus dem Europa der Nachkriegszeit. Die Bilder erwarben die Domnicks oft von den Künstlern selbst, unmittelbar nach deren Entstehung. Dabei hatten Willi Baumeister und der Kunsthistoriker Hans Hildebrandt großen Einfluss auf die Wahl der Kunstwerke. Von Baumeister selbst sind 19 Gemälde, 4 Grafiken und 2 Zeichnungen aus all seinen Schaffensperioden in der Villa Domnick vorhanden. Diese Werke zählen zu den zahlreichsten und wertvollsten in der Sammlung.

 

FILME ÜBER DAS KÜNSTLERISCHE SCHAFFEN
Bereits in den 1950er-Jahren drehte Domnick zwei Dokumentarfilme über abstrakte Malerei. Der Kurzfilm „Neue Kunst - Neues Sehen" war ein Beitrag zur ersten internationalen Kunstausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris. 1954 produzierte Domnick einen großen Dokumentarfilm über Willi Baumeister. Neben der Vorstellung einzelner Kunstwerke dokumentierte Domnick auch die Arbeit im Atelier des Künstlers. Mit diesem Film erschloss Domnick Baumeisters Kunst einem breiten Publikum. Beide Filme erhielten den Deutschen Filmpreis sowie internationale Auszeichnungen.

 

WORTE EINES FREUNDES ZUM ABSCHIED

Zum Tod seines Freundes Willi Baumeister schrieb Ottomar Domnick: „Am 31. August 1955 führte mich ein letzter Weg in sein Atelier, wo ich ihn, vor der Staffelei sitzend, antraf. Der Pinsel war ihm aus der erkalteten Hand gefallen. Er starb den Sekundenherztod, malend bis in die letzte Phase, kreativ, so wie er lebte.“

 

Service und Information

ÖFFNUNGSZEITEN Sammlung Domnick

Sa, So und Feiertag 14.00 bis 17.00 Uhr

 

PREISE (Villa und Garten)

Erwachsene 8 Euro / Ermäßigte 4 Euro

 

Aktuelle Ausstellung in der Sammlung Domnick

Fahren mit Leidenschaft. 70 Jahre Porsche 356 und die Domnicks als begeisterte Fahrer

bis Donnerstag, 31. Dezember 2020

 

INFORMATION

Sammlung Domnick

Oberensinger Höhe 4

72622 Nürtingen

+49(0)70 22.5 14 14

stiftung@domnick.de

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